Was ist eigentlich Beckenbodentherapie?
Physiotherapeuten sind Experten, wenn es um Beschwerden am Bewegungsapparat geht. Kommt ein Patient zum Beispiel mit Schmerzen in der Oberschenkelmuskulatur, dann haben wir ein großes Repertoire an Untersuchungsmöglichkeiten: wir palpieren/tasten Verklebungen oder Vernarbungen im Muskel, wir testen den Muskel auf Kraft und Dehnfähigkeit, überprüfen die Nervenleitung im betroffenen Gebiet usw…
Daraufhin wird der Oberschenkelmuskel behandelt und zwar individuell aufgrund der vorher im Befund festgestellten Probleme. Wenn es um den Beckenboden geht, sieht es leider häufig anders aus – Warum eigentlich?
Auch unser Beckenboden besteht aus Muskeln, sehr vielen sogar! Kann er denn nicht genauso untersucht und behandelt werden wie ein Oberschenkelmuskel auch? JA – KANN ER!
Häufig wird falsch trainiert!
In der Praxis sieht der Umgang mit Beckenbodenproblemen wie zum Beispiel Urinverlust im Alter oder nach Schwangerschaft, Narbenschmerzen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr häufig immer so aus: Beckenboden zu schwach – Patientin braucht Beckenbodentraining…
Das trifft sicherlich auf viele Beckenbodenprobleme zu, wird aber bei genauerem Hinschauen längst nicht allen Beckenbodenbeschwerden gerecht und ist manchmal sogar verkehrt!
Nicht selten ist der Beckenboden hyperton, hat also zuviel Spannung und macht daher Beschwerden. Hier wäre ein rein auf Kräftigung zielendes Training kontraproduktiv… Oder es gibt Vernarbungen in der Beckenbodenmuskulatur, welche ein richtiges Anspannen und Halten der Muskulatur verhindern-auch hier ist ein reines Training nicht ausreichend und es muss erst das Narbengewebe manuell behandelt werden, damit der Muskel überhaupt physiologisch arbeiten kann.
Woher weiß ich, wo genau das Problem bei meinem Beckenboden liegt?